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TCM goes Australien Open: Zusammenfassung eines unvergesslichen Tages

Ein Bericht von Florian Guggumos und Julia Deiml

Juli 2016. Zwei junge Meringer Nachwuchshoffnungen bekommen nach zwölf Jahren voller Stress und Anstrengung endlich das lang ersehnte Abitur überreicht. Während andere sich danach gleich für ein Studium entschließen, wollten sie raus in die Welt. Neue Menschen kennenlernen, neue Kulturen erschließen, neue Lebensbedingungen erfahren und viele viele neue Strände zu Gesicht bekommen – wie für so viele andere Abiturienten sollte es an den entferntesten aller Kontinente gehen, nach Australien. Während der eine schon im September seinen Meringer Hafen der Heimat verließ, entschloss sich die andere erst zwei Monate später dazu das traute Heim zu verlassen. Auch in Australien selbst schlug man unterschiedliche Wege ein. Sie fuhr mit zwei Kumpanen durch das Outback gen Norden, während er sich vier Monate auf eigene Faust in Sydney durch extrem harte Tennistrainer Arbeit über Wasser hielt. Doch auch wenn beide weit voneinander entfernt waren, so verband sie dennoch ein Wunsch – die Australien Open 2017. Kurzerhand beschloss man jenen mystischen Ort, den man sonst nur aus Eurosport Erzählungen kannte, zusammen aufzusuchen und gemeinsam zu ergründen…

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Im Folgenden wollen wir euch einen detaillierten Überblick jenes beschriebenen und angekündigten Tages geben.

 

Samstag, 21.01.17

– 6 Uhr:

Julia reist extra mit dem Flugzeug an und landet wohlbehalten in der Millionenmetropole Melbourne. Ich bin einen Tag früher per lift offer angekommen und hatte eine verzückende Nacht im 16-Bett-Zimmer.

 

-7:30 Uhr:

Per Bus und Bahn hat sich Julia bis ins Stadtzentrum gekämpft, ich trinke derweil genüsslich meine erste Fanta gemischt mit Aspirin. Kopfschmerzen sind noch allgegenwärtig.

 

-7:45 Uhr:

Endlich. Ich treffe den ersten bekannten Menschen seit September 16. Die Vorfreude auf den Tag steigt, wir beide sind höchstmotiviert! Auf dem Programm stehen Matches wie Makarova – Cibulkova

S.Williams – Gibbs

und das Nonplusultra: Zverev gegen Nadal!

 

8:15 Uhr:

Der Tatendrang schwingt um in Hunger. Da der Tag ja etwas besonderes werden soll und Geld deshalb einfach keine Rolle spielt, entschließen wir uns, ins McCafe zu gehen.

 

9:00 Uhr:

Gestärkt mit Cappuccino und Speisen die wir aus Gründen des Neidfaktors nicht aufzähle (ja, wir haben das Geld) machen wir uns auf den Weg zu den Arenen. Um zehn Uhr ist schließlich schon Einlass!

 

9:15 Uhr:

Bei dem Schnäppchen „zwei Wasserflaschen für 5$“ schlagen wir nochmal zu. Jene Wasserflaschen werden den Tag gefühlt alle zehn Minuten mit Leitungswasser neu aufgefüllt.

 

9:45 Uhr:

Stehen vor dem Einlass. Reporter mit Kameramann geht herum und befragt Zuschauer nach ihren Meinungen zu den heutigen Partien. Ich würde zu gerne mein Fachwissen zum Thema Zverev kundgeben aber Julia will nicht ins Fernsehen. Dann halt nicht. (prophezeihe insgeheim ein 6:4/3:6/7:6/3:6/2:6)

 

10 Uhr:

Wir sind im Paradies. Zunächst allerdings auch etwas orientierungslos. Für den einen oder anderen unter uns sollte sich das an diesem Tag auch nicht mehr ändern. Anpfiff ist um 11 Uhr, also eine Stunde zum Gelände erkunden!

 

10:30 Uhr:

Die offiziellen Australien Open Shops werden auf etwaige Schnäppchen überprüft (eher semierfolgreich). Auch der Adidas und Nike Store fallen zu unserer Missgunst ziemlich klein aus. Ansonsten kann man erste Spieler beim Einschlagen und erste Menschen beim Strohhut ertrinken beobachten (da am Ende des Tages fast jeder einen solchen Hut trägt ist das australische Volk entweder ziemlich trinkfest oder die Anforderungen für einen Hut nicht besonders hoch)

 

10:45 Uhr:

Wir betreten die sagenumwobene Rod Laver Arena. Unser Platz ist zwar in der vorletzten Reihe, allerdings hat man auch hier beste Sicht auf das Geschehen. Wir erwarten das nominelle Topspiel bei den Frauen, Cibulkova (6) gegen Makarova (30)

 

11:20 Uhr:

Let’s go! Das Stadion ist noch nicht sehr gut gefüllt. Ist halt nur Frauentennis. Wir schauen es trotzdem an – und werden nicht enttäuscht! Stellen schnell fest, dass das Tempo hier deutlich schneller rüberkommt als im Fernsehen. Hätten wohl beide keine Chance. Als Doppel.

 

11:45 Uhr:

Nach einem nie gefährdeten 6:2 im ersten Satz für Makarova entschließen wir uns, nach draußen auf die Außenplätze zu gehen.

 

12 Uhr:

Bevor wir das Bryan Doppel gegen Mischa Zverev mit Zimonjic anschauen, wollen wir die Australien Open von ihrer kulinarischen Seite erschließen. Stellen mit Zufriedenheit fest das Makarova auch im zweiten Satz mit 4:0 führt und wir daher nichts verpassen.

 

12:15 Uhr:

Wo zur Hölle sind wir hier? Den Preisen nach zu urteilen im Zentrum von Paris im drei Sterne Luxusrestaurant. Nach zehn Minuten suchen entscheiden wir uns für das beste Verhältnis von Schlange zu Preis. Was am Ende 15 Minuten warten und 18$ Verlust für irgendein Fleisch im Fladen beim Griechen bedeutet. Pro Person versteht sich.

 

12:40 Uhr:

Die Bryan Zwillinge sollen auf Außencourt Nummer 3 spielen, davor wurde nun aber irgendein Frauenmatch angesetzt (M.Sakkari – M.Lucic).

Verbringen die meiste Zeit des Spieles fragend damit, wem von beiden Spielerinnen die „Maria“ Rufe der Fans zuzuschreiben sind.

 

13 Uhr:

Zu unserem Erstaunen hat Cibulcova das Match in der Rod Arena gedreht und den zweiten Satz noch mit 6:7 für sich entschieden. In der Hoffnung auf einen packenden letzten Satz verlassen wir Court Nummer drei und hetzen wieder in die Arena

 

13:15 Uhr:

Während des Satzes machen wir uns Sorgen um unsere Übernachtung, da wir noch nichts gebucht haben und Melbourne gewohnt überfüllt ist. Ich suche über eine App einen schönen Schlafplatz für 60€ heraus. Merke allerdings erst nach der Buchung dass ich den Monat verwechselt habe. Sind jetzt eben für den 21.Februar untergebracht. The struggle is real. Das Spiel ist weiterhin auf einem guten Niveau und Makarova entscheidet den entscheidenden Satz mit 6:3 für sich. Nun auf zum Bryan Doppel.

 

13:40 Uhr:

Mit etwas Verspätung erreichen wir den Platz auf dem das wohl bekannteste Doppelpaar der Welt angesetzt ist. Mischa Zverev und sein Partner stellen sie auch nicht vor allzu große Aufgaben. Nach dem ersten Satz (3:6) und einigen schönen Ballwechseln sowie Erkenntnissen für das eigene Doppelspiel wollen wir wieder zurück auf die Rod Laver Arena, in der Serena Williams schon fast gewonnen hat gegen ihre Kontrahentin.

 

14 Uhr:

Wir erreichen das Spiel beim Stand von 6:1/5:1 für Williams. Zu unserem Glück kann Gibbs ihr noch den Aufschlag abnehmen und ihren eigenen Service halten, sodass wir wenigstens noch ein paar Punkte dieser fleischgewordenen amerikanischen Maschine zu sehen bekommen. Am Ende heißt das Resultat 6:1/6:3 und wir erwarten das langersehnte Match unseres deutschen Schützlings gegen Nadal.

 

14:30 Uhr:

Man schlendert nochmal durch die Anlage. Hoffen insgeheim auf eine große Autogrammstunde, allerdings war der einzige Spieler, der an diesem Tag bereit war, sein Signum seinen Fans zu verabreichen, der Tiroler Seppi. Da waren wir allerdings noch in der Arena. Wir erblicken ein paar Kleinfeld courts und wollen am Abend selbst noch ein paar Bälle schlagen.

 

15 Uhr:

Wieder zurück in der Arena, Zverev und Nadal spielen sich ein. Die Plätze bis auf den letzten besetzt, die Stimmung ist grandios und unser Platz im Schatten schützt uns vor der brütenden Hitze. Perfekte Bedingungen für ein packendes Match!

 

20 Uhr:

Was-für-ein-Spiel. Waren die Erwartungen davor schon hoch, wurden sie nur noch übertroffen. 5 Sätze blanker Wahnsinn. Beide Spieler haben sich absolut nichts geschenkt und den Ball mit einer Konstanz und einer Geschwindigkeit über das Netz gejagt, wie wir es doch nur relativ selten tun. Am Ende hat es für Alex bzw. Sascha nach über 4 Stunden Spielzeit nicht ganz gereicht und Kondition war am Ende leider dahin, aber über 4 Sätze war er Nadal mindestens ebenbürtig. Berauscht von diesem letzten Spiel wollen wir die Anlage nicht verlassen, ohne zumindest ein Andenken gekauft zu haben.

 

20:30 Uhr:

Mit Cappy bzw Handtuch bewaffnet verlassen wir demütig die Anlage. Was für ein Tag. Wir gehen noch genüsslich zum Asiaten um die Ecke und verwöhnen unsere gestressten Körper mit einer Portion Sushi, ehe Julia schon wieder zum Flughafen muss. Ich finde zum Glück wieder einen Platz in dem überfüllten Hostel.

 

Sonntag, 22.01.17

2:00 Uhr:

Ich wache schweissgebadet auf – wir haben das Kleinfeld spielen vergessen.

 

Fazit:

Ein Tag, den wir beide so schnell nicht vergessen werden. Die Kulisse in der Rod Laver Arena war einfach umwerfend, auch wenn die Unterstützung für unseren Deutschen leider nicht existent war (wo kommen die ganzen Nadal Fans her?). Die Anlage war auch um einiges größer als man das von den BMW Open kennt und stellt vieles bisher gekannte in den Schatten. Ein Tag, umrundet von lauter Tennis verrückten Fans, die dieses Event zu dem machen, was es ist – einem der größten Tennis Events der Welt. Und wir waren froh, Teil davon gewesen zu sein.

 

Es grüßen euch

Julia und Florian

 

In diesem Sinne:

TCM TCM TCM

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