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Herren I tankt sich durch – wichtiger Heimerfolg gegen Gundelfingen

Der TC Mering und die Bedeutung des Matchtiebreaks

Ein Bericht von Florian Guggumos

Schon der Volksmund sagt: „Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.“ An diesem Zitat ist viel Wahrheit dran. Was wäre die Menschheit, wenn sie ihre Freizeit immer noch mit dem Klettern auf Bäumen und dem Jagen von Mammuts verbringen würden? Damals wie heute sind wir in der Pflicht, uns anzupassen. Diese Entwicklung macht auch vor unserem geliebten Tennissport nicht halt. Wer heute noch mit Holzschläger spielt, nimmt entweder an unserem Nostalgieturnier teil, oder ist in der Zeit stehen geblieben und wird als äußerst sonderbarer Mensch wahrgenommen. Was früher noch normal war, ist nun kaum mehr vorstellbar. Auch wenn damals von manchem Nostalgiker eine Träne verdrückt wurde, so war diese Umstellung zu den Schlägern der heutigen Generation unvermeidlich. Der Tennissport wurde armschonender, schneller, attraktiver. Heute ist es kein Problem mehr, auch im hohen Alter noch diesen Sport auszuüben, worin ein deutlicher Vorteil gegenüber anderen Sportarten wie Fußball oder Handball liegt.

Doch Veränderungen machen nicht nur vor dem Equipment keinen Halt, auch Regeln werden mit der Zeit überdacht und abgeändert. Wenn das Reglement geändert wird, sind die Stimmen meist deutlich kritischer. Zurecht, wie ich finde, denn bei jeder Änderung muss man sich fragen: „Überwiegen die Vorteile den Nachteilen? Bringt diese Änderung wirklich einen Anstieg der Mitgliederzahlen in Deutschland? Ist die Hypothek der Alteingesessenen nicht zu hoch, die nach 40 Jahren Tennis keine großen Veränderungen wollen?“ Eine dieser großen Neuerungen war die Einführung des Matchtiebreaks anstelle des dritten Satzes. Ein kompletter Satz wird auf zehn Punkte heruntergestuft. Ein Match, das bislang von Können bestimmt war, wird zur reinen Nervensache. Man kann hier vielleicht Parallelen zum Elfmeterschießen im Fußball ziehen. Auch hier hat auf einmal jeder Kreisligist gegen große Clubs eine Chance, denn das Nervenkostüm oder den Faktor Glück kann man schwer trainieren. Doch war beim Fußball die Ausgangslage eine andere, denn früher wurde nach 120 Minuten schlicht gelost, wer in die nächste Runde einziehen würde. Beim Tennis hatte man dieses Problem nicht – nach dem entscheidenden dritten Satz war das Spiel entschieden und man konnte mit Fug und Recht behaupten, dass man den Gegner in einem harten Zweikampf bezwungen hatte. Doch der Obrigkeit waren die Spiele zu lang, die Plätze waren zu lange belegt, drei Sätze seien ab einem bestimmten Alter nicht mehr spielbar und zu lange Matches wirkten eher abschreckend auf potentielle Neumitglieder. Der Matchtiebreak wurde rigoros in alle Altersklassen eingeführt, ohne vielleicht zu bedenken, dass gerade im Erwachsenenbereich es für niemanden ein Problem darstellen sollte, ein zwei Stunden Match zu bestreiten und gerade hier die zahlenden oder nicht zahlenden Gäste unterhalten werden wollen, wenn sie schon die Anreise antreten.

So hätten die Gäste bei unserem Spiel vergangenen Sonntag nämlich ganze sechs Dreisatzmatche bestaunen können, anstelle von sechs Matchtiebreaks. Während die Einzel Partien von den Jungspunden Manuel Singer und Florian Deiml ganz souverän in zwei Sätzen gewonnen wurden und auch Andi Ludwig seinen Gegnern in zwei spannenden Sätzen in die Knie zwang, entwickelte sich in den anderen drei Spielen eine Nervenschlacht. Nikolas Singer holte hierbei den wichtigen, vierten Punkt mit einem 6:0/4:6/10:5, wobei er den dritten Satz unter starken Oberschenkelproblemen absolvieren musste. Unglücklicherweise hatten Christoph Esslinger und Florian Schieferdecker nicht ganz so viel Glück und mussten mit 5:7/6:1/8:10 beziehungsweise 6:3/2:6/6:10 knapp die Segel streichen. Das benötigte Doppel sollten Ludwig/N.Singer, Schieferdecker/M.Singer oder das Vater-Sohn Doppel Markus mit Florian Deiml holen. Doch dass daraufhin, nochmal drei Matchtiebreaks gespielt werden mussten, konnte so niemand rechnen. Singer/Ludwig konnten zwar den ersten Satz mit 6:4 gewinnen, hatten dann aber nicht mehr das Glück auf ihrer Seite und mussten mit 0:6/4:10 das Spiel abgeben. In einer ausgeglichenen Partie verloren Markus und Florian Deiml den ersten Satz mit 3:6, kämpften sich dann aber zurück und gewannen den zweiten Satz mit 6:4. Aber auch hier wurde der Matchtiebreak unglücklicherweise mit 2:10 verloren, sodass Erfolg und Nichterfolg des Spieltages vom zweiten Doppel Schieferdecker/M.Singer abhing. Ähnlich wie im Einser Doppel konnte der erste Satz klar mit 6:2 gewonnen werden, doch das Fortune war an diesem Spieltag unserem Team nicht hold und auch hier ging es mit einem 5:7 in den entscheidenden Matchtiebreak.

Spannender hätte ein Tag nicht enden können, doch nach einem langen hin und her und unter großen Jubelrufen der Zuschauer, konnte das Match mit 10:8 entschieden werden und der wichtige 11:10 Heimerfolg gegen Gundelfingen stand fest. Auch wenn ich denke, dass unser Team mit einem dritten Satz mehr als nur zwei von sechs dritte Satz Spielen gewonnen hätte, bringt uns dies nicht weiter, denn am Ende zählen nur 2 Punkte; auch wenn uns diese Entwicklung zum Matchtiebreak letzten Endes fast diese Punkte geraubt hätte.

Bleibt nur zu hoffen, dass zahlreiche weiteren geplanten Änderungen, wie die „No-Ad“ Regel oder das Weiterspielen beim Netzaufschlag in zu naher Zukunft nicht eingeführt werden, denn was der Zuschauer sehen will, und für was wir alle Tennis spielen, sind Punkte, lange Duelle, spannende Spiele. Da hat das Team an diesem Spieltag alles ausgeschöpft, was im Rahmen ihres Möglichen lag! Gratulation, denn mit diesen Punkten ist der Klassenerhalt schon fast gesichert. In einer Woche geht es nach Offingen, alle Zuschauer sind herzlichst eingeladen uns ab 10 Uhr zu unterstützen. Bis dann!

Herren I tankt sich durch – wichtiger Heimerfolg gegen Gundelfingen
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