Geschichte des TCM
Vereins-Chronik
70 Jahre TCM (1954 bis 2024)
von Dr. Peter Kratzer
I. Der Verein, die Anlage und seine Präsidenten
II. Der Sport, Leistungssport, Breitensport
III. Feiern und Freundschaften
IV. Ausblick
I. Der Verein, die Tennisanlage und die Präsidenten/innen
Die Anfänge
Vor 70 Jahren schlug die Geburtsstunde des Tennisclub Mering. Bereits seit vielen Monaten war eine Gruppe Tennisbegeisterter mit den Plänen schwanger gegangen. Und dann, am Abend des 14. April 1954, war es so weit. 21 Meringerinnen und Meringer trafen sich zur Gründungsversammlung in der Schlossschenke (jetzt Masseria). Dr. Erwin Mayer wurde zum ersten Vorsitzenden gewählt. Die Familie Zettler stellte den Grund kostenlos zur Verfügung, neben ihrem Fabrikgelände an Paar und Finsterbach. Noch heute kann man an der Zettlerstrasse das Gartentürl finden, durch das man zu den Plätzen und zum Clubheim ging. Das TCM-Emblem ist zwar verrostet, aber noch gut zu erkennen.
In Eigenregie entstand der erste Tennisplatz, zwei Jahre später ein weiterer. Statt eines Clubheimes nutzten die Tennisspieler einen Bauwagen, ohne Fenster und ohne Licht, aber doch vielseitig nutzbar als Umkleidekabine und Regenschutz und bei Kerzenlicht auch als Ort um sich eine Brotzeit und ein Bier schmecken zu lassen. Unser „Vereinsbäcker“, Franz Bezek stiftete die Semmeln und Frau Dr. Ursel Krieger verwaltete die Getränkekasse. Bier und Frukade kam aus der Schloßbrauerei Mering. Vor allem das „Meringer Weizen“ war sehr beliebt.
Bis 1957 war die Mitgliederzahl auf 57 gestiegen, der Bauwagen war eindeutig zu klein, und so wurde der Wunsch nach einem eigenen Clubheim immer lauter. 1959 wurde es von der Baufirma Nowak gebaut, zwei Umkleidekabinen mit (kalten) Duschen, eine Toilette und ein Aufenthaltsraum mit Sonnenterrasse. Nach dem Wegzug von Dr. Mayer 1962 übernahm Dr. Bruno Kratzer die Präsidentschaft. 1967 wurde ein dritter Platz gebaut, auf einer Halbinsel, sehr idyllisch gelegen. Der Bau einer eigenen Brücke war dafür unvermeidbar, es war die einzige Möglichkeit weiter zu wachsen.
Nach dem so frühen Tod von Dr. Kratzer, 1968, übernahm Dr. Hans Krieger für ein Jahr die Leitung des Vereins und übergab sie 1969 an Ellen Kratzer. Während der 23 Jahre ihrer Präsidentschaft machte unser Tennisclub große Entwicklungsschritte.
Die zweite Geburtsstunde
Anfang der siebziger Jahre stieg das Interesse am Tennis und die Anlage an der Zettlerstrasse war nicht mehr groß genug um die Nachfrage zu erfüllen. Unterstützt von der Gemeinde Mering gelang es dem TCM Grund im Sportgelände in Erbpacht zu erwerben.
Am 6. 9. 1976, mit 22 Jahren, schlug die zweite Geburtsstunde des TCM und es konnte die neue Anlage mit Clubheim an der Tratteilstrasse eingeweiht werden, zunächst mit 6 Plätzen. Der Bau war ein Kraftakt. Zum Glück standen der Präsidentin Ellen Kratzer viele sehr kompetente und engagierte Fachleute zur Seite. Das Klubheim hatte der Architekt Gerhard Emmerling geplant. Die Außenanlegen, incl. der ganzen Technik, wurden von Xaver Furtmeier geplant und der Bau von ihm begleitet. Für seine Verdienste wurde Xari zum Ehrenmitglied ernannt.
Auf Platz 3 hatten wir sogar etwas im Landkreis Einzigartiges zu bieten. Eine Flutlichtanlage! Für fünf Mark konnte man nachts eine Stunde spielen. Da der Bedarf dann doch nicht so groß war, der Strom teurer wurde und außerdem die hohen Flutlichtmasten nicht mehr sicher waren, bauten wir die Anlage nach einigen Jahren allerdings wieder ab. 1979 feierten wir unseren 25. Geburtstag, gemeinsam mit unseren Freunden aus Leoben und Amberieu.
Der Tennisboom
In den achtziger Jahren, im Sog von Boris Becker und Steffi Graf, kam es zu einem regelrechten Tennisboom. In der Saison 1987 hatten wir bei Kindern und Jugendlichen 150 neue Mitglieder! Es war eine gewaltige Anstrengung alle in Gruppen und Kursen unterzubringen. Einige Spieler/innen aus dem Verein machten extra die Ausbildung zum Übungsleiter (Margarete Krupna, Diana Staible, Andrea Guggumoos, Michel Singer, Hubertus Hirsch, Jens Umlauf et al.). Auch ohne Trainerschein fanden sich plötzlich Tennisspieler/innen (Astrid Reichel, Brigitte Umlauf, Loni Furtmeier, Leni Schweyer et al.) in der Rolle Kindern das Tennisspielen beizubringen. Was für ein Gewusel herrschte oft auf unserer Anlage! Jugendwart Karl Böggemann hatte alle Hände voll zu tun. Auch viele ehemalige Fußballer und Tischtennisspieler wechselten damals zum Tennis. Viele von ihnen lernten sehr schnell, war ihnen doch auch der Umgang mit Bällen schon vertraut.
1981 fand sich in Person von Herrn Tomitzi ein Privatinvestor, der eine Halle mit zwei Plätzen baute. Jetzt konnten wir auch im Winter spielen. Bald genügten auch die sechs Tennisplätze nicht mehr und so bauten wir 1986 vier weitere Plätze.
Die Präsidenten und ihre Helfer
1992 kam eine Zäsur, nach 23 Jahren kandidierte Frau Kratzer nicht erneut. Unter ihrer Leitung, unterstützt durch eine sehr engagierte Vorstandschaft, war der TCM zum zweitgrößten Tennisclub im Landkreis gewachsen. Für ihre Verdienste wurde sie zur Ehrenpräsidentin ernannt.
Auch mit den nachfolgenden Präsidenten hatten wir großes Glück. Vierzehn Jahre lang hatte Franz Singer schon als Sportwart in der Vorstandschaft Erfahrung gesammelt, als er 1992 die Präsidentschaft von Ellen übernahm. Von 1994 bis 1999 folgte ihm Reinhard Elbl. Unter seiner Regie und dank seiner Kompetenz als Architekt wurden das Clubheim und die Küche umgebaut und erweitert. Seine Handschrift prägt das heutige Aussehen unseres Clubheims.
Als 1999 Georg Schneider die Präsidentschaft übernahm, brachte er schon die Erfahrung von sechzehn Jahren Mitarbeit in der Vorstandschaft mit, als Beisitzer und zweiter Vorsitzender. Für Ellen Kratzer war er in den Anfangsjahren auf der neuen Anlage die wertvollste Stütze. Bei seinem Abschied 2007 wurde er zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
Nach der -gesundheitsbedingt- nur kurzen Präsidentschaft von Willi Spieß übernahm 2008 wieder eine Frau die Leitung des Vereins. Margarete Krupna brachte auch schon die Erfahrung von sechzehn Jahren Mitarbeit in der Vorstandschaft mit, als Sportwart und Schriftführerin. Sie war damit die ideale Besetzung um den TCM weiter zu führen. Wenn es nötig war, sprang sie auch als Platzwart, Elektriker oder Klempner ein.
Danach folgten die Jahre 2014 bis 2018 mit Marc Rajewski. In seine Zeit fällt die Sanierung der Umkleiden und die Übernahme der Halle durch Ute Becker und Ralf Reichart.
Seit 2018 leitet mit Max Ludwig ein umsichtiger Präsident den Verein, den er seit seiner Kindheit gut kennt. Noch im selben Jahr wurde das Clubheim formal zu einer öffentlichen Gaststätte Er musste dann, unter anderem, die großen Probleme der Coronazeit bewältigen. Dabei war ihm der zweite Vorsitzende Dr. Markus Schieferdecker eine große Hilfe. 2021 löste das digitale Buchugssystem (Courtbooking) die Stecktafel ab. Seit Jahren beträgt die Mitgliederzahl des TCM um die 400 Personen. Mit dieser Zahl ist der Verein gut in der Balance.
Alle Vorstandschaften hatten immer wieder mit ähnlichen, schwierigen Situationen zu kämpfen. Die Technik machte Probleme (Bewässerung, Strom, Heizung etc.), eine neue Bewirtung musste mehrfach gesucht werden, Unwetter machten den Plätzen zu schaffen, Sanierungen und Renovierungen standen an. Der sorgsame Umgang mit den Mitgliedsbeiträgen hatte und hat immer hohe Priorität. Viel Idealismus ist von all denen erforderlich, die sich in oder außerhalb der Vorstandschaft engagieren. Zum Glück haben wir immer wieder Männer und Frauen, die bereit sind dieses Engagement, oftmals über viele Jahre, aufzubringen. Diese hohe Kontinuität zeichnet den TCM besonders aus und unterscheidet ihn von vielen anderen Vereinen.
Unsere Präsidentinnen/Präsidenten
1954-1962 Dr. Erwin Mayer
1962-1968 Dr. Bruno Kratzer
1968-1969 Dr. Hans Krieger
1969-1992 Ellen Kratzer
1994-1999 Reinhard Elbl
1992-1994 Franz Singer
1999-2007 Georg Schneider
2007-2008 Willi Spieß
2008- 2014 Margarete Krupna
2014-2018 Marc Rajewski
seit 2018 Maximilian Ludwig
II. Der Sport, Leistungssport, Breitensport
Die Mannschaften
Von Anbeginn an gibt es nebeneinander den Leistungssport mit Mannschaften und Turnieren und den Breitensport mit den reinen Hobbyspielern. Beides soll im Verein seinen Platz haben.
Anfang der sechziger Jahre begann der TCM mit einer Herrenmannschaft an den sog. Meden-Spielen teilzunehmen. Es folgte ein zweites Herrenteam und eine Damenmannschaft. Kurz vor dem Umzug auf die neue Anlage wurde erstmals auch eine Knabenmannschaft gemeldet. In den letzten Jahren auf der alten Anlage und in den ersten Jahren nach dem Umzug gab es zwei Spielerpersönlichkeiten, die das Spielniveau deutlich hoben.
Bei den Damen Frau Ilse Funk, ehemalige deutsche Ranglistenspielerin, bei den Herren Neklan Chmelik, früherer tschechischer Ranglistenspieler, den sein Zahnarztberuf nach Mering geführt hatte. Für viele Jahre waren die beiden unsere Nummern eins und führten die Damen und Herrenmannschaften zu großen Erfolgen.
Derzeit stellen wir zwölf Mannschaften im Erwachsenen- und acht im Jugendbereich.
Die Trainer/innen
Einen großen Anteil am Aufstieg des TCM haben die Trainerinnen und Trainer. Und da ist Kontinuität ein Vorteil und zwei von Ihnen haben daran besonderen Anteil.
Zum einen ist das Ralf Reichart, der seit 1997 bei uns Trainer ist und ein großer Teil der Meringer Tennisspielerinnen und -spieler sind bei ihm zur Schule gegangen. Seit 2022 unterrichtet mit Ermis Tsiantaris noch ein zweiter hauptamtlicher Trainer bei uns, der zum Einstand auch gleich den Titel bei den Kreismeisterschaften holte.
Und wir haben Glück, dass wir Diana Staible-Singer haben. Menschen wie Ralf und Diana sind einfach Gold wert für einen Verein. Diana hat schon 1987, noch als Schülerin, begonnen Kinder zu trainieren. Anfangs als eine von mehreren Übungsleiterinnen blieb sie als einzige durchgehend bis heute dabei Kinder ans Tennis heranzuführen. In den letzten Jahren hat sie zusätzlich das Fast-Learning Konzept für erwachsene Tennisneulinge erfolgreich bei uns eingeführt.
Tennis wird immer jünger. Während man anfangs erst als Jugendlicher mit dem Tennis begann, waren es dann in den achziger und neunziger Jahren schon Vorschulkinder, die ins Kinder- und Kleinfeldtraining kamen. 1995 hatten wir fünf Kleinfeldmannschaften gemeldet.
Viele engagierten Cotrainer und Übungsleiter haben unser Trainerteam über die Jahre unterstützt. Vielen Dank ihnen allen.
Die Clubmeisterschaften und Rangliste
Clubmeisterschaften hatten früher einen höheren Stellenwert als heute. Nahezu jeder, der einen Schläger halten konnte, spielte mit. Sie waren DER Saisonhöhepunkt und fanden immer zusammen mit dem Sommerfest statt. Es gab einige Serienmeister, die für Jahre dominierten. Hier die Namen der Spieler/innen die seit der ersten Clubmeisterschaft 1956 bis heute mindestens vier Mal den Meistertitel gewonnen haben.
Bei den Damen: Ilse Funk (5x), Angelika Littich-Schweyer (4x), Eva-Maria Waldbauer (6x), Franziska Schweyer (4x).
Bei den Herren: Uli Wagner (5x), Otto Hollenburger (5x), Richard Becker (8x), Martin Gerstmayr (7x), Gerhard Hemm (4x), Nikolas Singer (7x).
Die Rangliste hatte früher eine große Bedeutung. Es wurden fleißig Forderungen gespielt und nach ihr wurden auch die Mannschaften aufgestellt. 2013 landete die letzte Ranglistentafel im Abstellraum. Die Einführung der Leistungsklassen hatte sie endgültig überflüssig gemacht.
Die Kreismeisterschaften
Seit 1974 gibt es die Kreismeisterschaften für Erwachsene, seit 1983 auch eigene Jugend-Kreismeisterschaften. Bei teilweise über 150 Meldungen ist die Turnierorganisation eine logistische Herausforderung für die ausrichtenden Vereine. Bei Durchsicht der Siegerlisten, insbesondere bei den Kreismeistertiteln Herren A und Damen A, also den Königsdisziplinen, fällt von Meringer Seite ein Name besonders oft. Die Familie Schweyer ( Franziska, Verena, Peter und Jakob) hat 15 der insgesamt 17 Meringer Titel in den A Konkurrenzen der Erwachsenen gewonnen. Wenn man die Titel in den Jugendkonkurrenzen und Doppeln dazuzählt, kommt die Familie auf 48 Titel.
Insgesamt 118 Meringer/innen haben einen oder mehrere Titel gewonnen, Erwachsenene und Jugendliche zusammengenommen. Besonders eifrige Titelsammler (vier oder mehr Titel) waren bei den Frauen Franziska Schweyer, Julia Deiml, Tanja von Hößlin, Margarete Krupna, Marlene Seidl und Daniela Zanini. Bei den Herren Jakob, Peter und Felix Schweyer, Nico und Manuel Singer, Manfred Umlauf, Florian Guggumos, Benedikt Beier, Walter Braatz, Jonas Gerstmayr, Florian Deiml, Lars Kriegelmeier, Tim Rajewski, Robert Seidl und Jens Umlauf.
Wir haben das Glück mit Sigi Baumüller einen engagierten Beobachter und Fotografen der Kreismeisterschaften zu haben, der uns diese Statistiken ermöglicht hat.
Der Breitensport
In den ersten Jahrzehnten des TCM gab es keinen Grund für eine Förderung des Breitensportes. Es gab noch kein Mannschaftstraining und keine Diskussionen um die Platzbelegung. Neue Mitglieder kamen zur Tennisanlage und fanden dort meist spontan Spielpartner. Die Gewohnheiten haben sich aber geändert. Während der ersten Jahrzehnte war ein festes „Ausmachen“ der Spielpartner noch die Ausnahme, man fuhr zum Tennisplatz und schaute, wer gerade da ist. Dann änderte sich das kontinuierlich. Immer mehr Clubmitglieder verabredeten sich zum Spielen. Und das Online-Courtbooking verankerte diese Absprachen endgültig. Gerade neuen Mitgliedern erschwerte das die Integration, manche Spielwillige gaben bald wieder auf, ihre Tenniskarriere endete bevor sie richtig beginnen konnte. Sie hatten einfach keine adäquaten Spielpartner/innen gefunden.
Das Problem erkannte auch die Vorstandschaft und da kam Helmut Schuierer mit einigen genialen Ideen. Er initiierte die Montags- und Dienstagsrunde. Hobbyspieler und neue Mitglieder konnten sich anmelden, es wurden Spielgruppen zusammengestellt und so neue Kontakte geknüpft. Und er führte den sogenannten „Schupfercup“ ein, dort konnten sich Hobbyspieler auch turniermäßig mit anderen Clubmitgliedern ausprobieren. Der Spaß sollte bei diesem Format im Vordergrund stehen und nicht das Gewinnen. 2005 wurde der „Schupfercup“ des TC Mering vom Bayerischen Tennisverband als „beste Vereinsaktion“ prämiert, eine große Anerkennung für Helmut und seine Helfer/innen. 2022 wurde Helmut zum Ehrenmitglied ernannt.
Über die Jahrzehnte gelang uns meist das Nebeneinander von Leistungs- und Breitensport gut auszubalancieren.
III. Feiern und Freundschaften, Bewirtung
Feiern und Freundschaftsspiele
Auch bei diesem Thema hat sich über die Jahrzehnte ein Wandel vollzogen. In den Anfangsjahren fanden noch TCM-Faschingsbälle statt. Bis Anfang der Siebziger-Jahre bestand zum TC-Schrobenhausen enger Kontakt, zwei Mal im Jahr fand ein Mixed-Turnier statt mit gemeinsamem Feiern. Unser Spitzenspieler der ersten Jahre, Uli Wagner, zog in dieser Zeit nach Leoben, wo er in der Gösser-Brauerei arbeitete. Auf dem Brauereigelände, zwischen Burgmauern, spielte damals der TC-Leoben. Uli organisierte sehr gesellige Freundschaftsspiele zwischen seinen beiden Vereinen, also dem TC Leoben und dem TC Mering.
Walter Mahl gestaltete in dieser Zeit unser grün-weißes Tennisemblem. Bei unseren Weihnachtsfeiern lieferten Peter Otto und Willi Huber als Nikolaus und Knecht Ruprecht kabarettreife Auftritte. In den Siebziger-Jahren begann die lange Ära der Schiwochenenden. Anfangs noch sehr spartanisch in Schihütten mit Massenlager, organisiert von Walter Mahl. Mit dabei, viele Jahre lang, Michael Mahl, der mit seiner „Quetschen“ für gute Stimmung sorgte. Anfangs waren 60 von 89 Mitgliedern dabei. Auch noch in späteren Jahren fuhr meist ein voller Bus nach Österreich und Südtirol. Helmut Schuierer übernahm in den neunziger Jahren die Organisation der Ausflüge und sorgte mit seinem fürsorglichen Engagement über viele Jahre für rege Teilnahme.
1974 besuchte uns erstmalig die Tennismannschaft aus Merings Partnerstadt Amberieu. Viele Jahre wechselten Besuch und Gegenbesuch. Ellen Kratzer wurde Ehrenpräsidentin des TC-Amberieu, Michel Buy, Vorsitzender des TC-Amberieu, unser Ehrenpräsident. Die enge Freundschaft der beiden hielt bis zum Tod von Ellen im Jahr 2022. Es wurde sehr intensiv gefeiert mit reichlich Wein und Bier, daneben aber auch Tennis und Fußball gespielt. Xaver Liedl und Elisabeth Ebner sorgten für die musikalische Begleitung. Manche sprachliche Holprigkeit wurde mit einem Lachen überspielt oder Peter Hanus fungierte als Dolmetscher. In diese Zeit fällt unser 25. Geburtstag. Zu diesem Anlass dichtete Peter Hanus, zusammen mit Franz Knittel als Komponist, das Meringer Tennislied („Aufschlag-Ass“).
Hier ist der Text und die Melodie des Meringer-Tennis-Lieds zum Nachspielen und singen:
Mit dem allmählichen Abtreten der Gründergeneration schlief die Freundschaft zu den Tennisspielern/spielerinnen von Amberieu langsam ein. Die Anreise ist weit und beschwerlich, andere Interessen rückten in den Fokus. Die Freundschaft mit Frankreich ist selbstverständlich geworden und es bedarf keiner speziellen Förderung mehr wie in den Anfangsjahren. Das schmälert nicht den Wert dieser sehr schönen gemeinsamen Zeit.
Dafür wurden andere Beziehungen intensiver. Mit unseren Nachbarvereinen, Merching und Kissing, treffen wir uns regelmäßig. Mit unseren Merchinger Freunden seit 2002 zum freundschaftlichen Doppelturnier. Der TC Kissing richtet seit 2003 jährlich das Flutmuldenturnier aus, bei dem Spieler aus Kissing, Mering und Merching teilnehmen. Es soll an das Jahrhunderthochwasser 1999 erinnern.
2004 feierten wir unseren 50. Geburtstag im Papst-Johannes-Haus. Es war ein wunderbares Fest. Ellen Kratzer erhielt an dem Abend, als bisher erstes und einziges Mitglied, den goldenen Ehrenring des TCM. An wiederkehrenden Vereins-Festivitäten haben wir zwei Höhepunkte, die jedes Jahr stattfinden. Zum einen das Sommerfest, zum anderen die Siegerehrung des Hobbyturnieres, früher „Schupfer-Cup“, heute „Tennis WM“.
Um Spielen UND Feiern zu können bedarf es einer funktionierenden Infrastruktur. Die gut am Laufen zu halten, war und ist nicht immer einfach. Während es in den Anfangsjahren noch problemlos ging mit „Selbstversorgung“ und „Eigenleistung“, also jeder steuerte etwas bei, genügte das auf der neuen Anlage nicht mehr.
Während wir anfangs die Plätze selbst aufbereiteten und herrichteten war bald ein Platzwart erforderlich. Meist hatten wir zum Glück sehr sorgfältige und engagierte Mitarbeiter für die Anlage, wie den Heinisch Bepp, Herrn Bauer oder jetzt seit Jahren Manfred Weindl und Günter Weißenhorn. Zum Saisonbeginn werden die Plätze jedes Jahr zwar professionell in Stand gesetzt, aber sie brauchen das ganze Jahr über viel Pflege.
Die Bewirtung
Wechselvoll ist die Geschichte der Bewirtung. Bei allen Vereinen, wenn sie überhaupt noch über eine Bewirtung verfügen, bereitet das Thema Kopfzerbrechen. Auf der neuen Anlage hatten wir eine richtige Wirtsstube und Küche zur Verfügung. So konnte auch die Bewirtung professioneller werden.
Wir hatten einen sehr guten Start, in den ersten Jahren mit Familie Bittl, dann ab 1980 bis etwa 1989 mit Erna Strobl. Die ganze Familie unterstützte sie dabei, ihr Mann und ihre Mutter standen hinter der Theke und werkelten in der Küche. Nach wechselvollen Jahren übernahm unser Trainer Ralf Reichart von 1997 bis 2007 auch die Bewirtung. Diese Doppelfunktion gelang so gut, weil Ralf sehr von seiner Mutter unterstützt wurde. Es klappte auch in den Jahren mit Fredl Franz von 2009 bis 2013, aber es wurde in dieser Zeit immer klarer, dass ein reines Vereinslokal als Hauptbeschäftigung für einen Wirt/eine Wirtin keine Lebensgrundlage darstellen kann. Daher wurde eine Neuausrichtung erforderlich, wie es große Nachbarvereine, wie der TC-Friedberg oder der TC-Augsburg, schon länger praktizierten.
Wieder einmal hatten wir großes Glück. Nicola Malobabic und David Bognar waren auf der Suche nach neuen Räumen für ihr Chorizo-Steakhaus und erkannten das Potential, das in unserem Clubheim schlummerte. Seit 2017 haben sie es geschafft daraus ein florierendes Restaurant zu machen mit hervorragender Qualität und Öffnung für Besucher auch von außerhalb des Vereines. Nur so war es möglich für unsere Mitglieder die Versorgung mit Speisen und Getränken zu erhalten. Seit 2022 führt David, unterstützt von seiner Familie, jetzt das Chorizo alleine.
IV. Ausblick
Die Entwicklung des TCM ist nicht unabhängig von der Welt um uns herum. Die „Konsumgewohnheiten“ der Menschen haben sich verändert, auch die Erwartungen sind anspruchsvoller geworden. Das soll kein Lamentieren sein, im Sinne von „früher war alles besser“, nein, es ist einfach anders geworden.
Große Fortschritte haben wir gemacht im Bereich Kinder- und Jugendförderung. Mussten wir anfangs um das Melden einer Jugendmannschaft kämpfen, ist heute die Existenz vieler Mannschaften, in allen Altersgruppen, selbstverständlich.
Zu Beginn galt der TCM noch als „elitär“ und aufgrund von Aufnahmegebühren und „Bausteinen“ war es für manch eine/n tatsächlich schwer erschwinglich Tennis zu spielen. Heute kann wirklich jede/r, der Lust hat, zum Tennisschläger greifen.
Die Integration neuer Mitglieder wird auch weiterhin eine der wichtigsten Aufgaben für den TCM sein. Keiner soll frustriert den Verein wieder verlassen, weil er/sie keinen Spielpartner gefunden hat. Weitere Maßnahmen werden diskutiert. Beispielsweise eine Spielerbörse als Ergänzung zur Montags- und Dienstagsrunde, sowie der Tennis-WM.
Unser Verein steht für große Kontinuität. Von Anfang an blieb jede Vorstandschaft, gemeinsam mit den Mitgliedern „auf dem Boden“. Es wurde umsichtig mit den Mitgliedsbeiträgen umgegangen, auch langjährige Kassenwarte, wie Norbert Stähle oder Wolfgang Jünemann, hatten ein Auge darauf. Dank Günni Weißenhorn und seinem umtriebigen Anwerben von Sponsoren konnte die Einnahmeseite gestärkt werden. Mannschafts- und Breitensport wurden gleichrangig behandelt. Nie war die Existenz unseres Vereins in Gefahr, alle Schwierigkeiten haben wir bewältigt.
Auf diesem Fundament haben wir eine große Zahl an Mitgliedern, die sich sehr mit dem TCM, ihrem Verein, identifizieren. Zeichen dafür sind auch die vielen Familien, die bereits in der dritten oder vierten Generation bei uns Tennis spielen. Viele bleiben dem TCM auch nach Ende ihrer Tennislaufbahn als „Passive“ verbunden. Zum Glück finden sich auch immer wieder Mitglieder, die bereit sind sich inner- oder außerhalb der Vorstandschaft für unseren Verein zu engagieren. Ihnen allen ein großes „Dankeschön“!
Alle müssen aber mithelfen, dass der TCM ein friedlicher, freundlicher, liebenswerter Ort bleibt, wo jeder seinen Platz findet, gleich wie gut er/sie spielt, gleich ob er/sie jung oder alt, dick oder dünn, groß oder klein ist. Darum geht es.
Dr. Peter Kratzer